„Wahrnehmung und Wahrheit“ - „Wahrnehmung und Wahrheit“

Am 03.06. und am 14.06.2025 fanden in unseren beiden 6. Klassen im Rahmen des Ethikunterrichts ein Projekttag zum Thema „Wahrnehmung und Wahrheit“ statt.
Schon am Anfang des Schuljahres hatten wir uns im Unterricht mit den Themen Wahrnehmung, Wahrheit und Lügen beschäftigt. Nun wollten selbst in einer simulierten Gerichtsverhandlung herausfinden, wie schwierig der Umgang mit unterschiedlichen Wahrnehmungen und das Finden der Wahrheit ist.
Bei uns zu Gast waren 2 Vertreter der Justiz, die Richterin Frau Börner und der Richter Herr Dr. Schwarz vom Verwaltungsgericht in Chemnitz.
Nachdem wir über den Ablauf gesprochen hatten, erklärte uns Herr Dr. Schwarz welche Aufgaben Juristinnen und Juristen bei einem Strafverfahren haben, wie es in einem Gerichtsaal aussieht und wer bei Gericht wo sitzt. Wir erfuhren, wie eine Gerichtsverhandlung abläuft, was es zu beachten gilt und wie man sich richtig bei einer solchen verhält.
Im Anschluss teilten wir uns in unterschiedliche Gruppen auf.
Unsere Rollenspieler erarbeiteten ein Rollenspiel zu einem Fall.
Währenddessen fanden sich unsere „Juristen“, unsere „Zeugen des Rollenspiels“, unsere “Öffentlichkeit“ und ich als Reporterin bei unseren Gästen und Frau Krauß ein. Wie lernten, wie man gezielt mit „W-Fragen“ eine Situation oder ein Vorkommnis hinterfragen und aufklären kann.
Außerdem vertieften wir unser Wissen über den Ablauf einer Hauptverhandlung und wie Richter/ Richterinnen, Verteidiger/Verteidigerin und Staatsanwalt/Staatsanwältin sprechen und agieren.
Nach dem Besprechen der Aufgaben für die „Zeugen des Rollenspiels“ und der “Öffentlichkeit“ fand das Rollenspiel als Bestandteil einer Pausensituation statt.
Nun wurde es spannend, denn es kam zur Simulation der strafrechtlichen Hauptverhandlung.
Wie bei einer richtigen Hauptvershandlung trugen die Vertreter der Justiz schwarze Roben und neben dem Verteidiger saß unser „Angeklagter“.
Unser Richter/ unsere Richterin leiteten die Verhandlungen und belehrten die aufgerufenen Zeugen. Die Anklageschrift wurde vorgelesen. Die Zeugen wurden ausführlich befragt, damit sich die Vertreter der Justiz ein Bild vom Vorfall machen und herausfinden konnten, ob der Angeklagte wirklich schuldig und zu verurteilen war. Frau Börner und Herr Dr. Schwarz haben uns beim Fragen geholfen. Sogar ein Schüler-Dolmetscher wurde bei der Zeugenbefragung eingesetzt.
Vor der Urteilsverkündung beendeten wir die Verhandlung.
Wir stimmten ab, ob der Angeklagte wirklich zu verurteilen sei. Das Ergebnis war unterschiedlich. Unsere Rollenspieler klärten aber auf, dass der Angeklagte seinem Mitschüler nicht das Bein gestellt hatte und somit ihn auch keine Schuld traf. Deshalb musste er freigesprochen werden.
Daran konnten wir sehen, dass man sich nicht immer auf seine eigene Wahrnehmung verlassen kann, sondern die Sache aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten muss.
Es war für uns ein sehr besonderer Tag, weil eine richtige Richterin und ein richtiger Richter bei uns waren. Wir hatten viel Spaß und konnten viel dazulernen.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Frau Börner, Herrn Dr. Schwarz und Frau Krauß für den tollen Tag. Es war mal etwas ganz anderes als jeden Tag Schule.
Nelli B., Kl. 6b